"Des Sonntags ist er Organist, des Montags fährt er seinen Mist, des Dienstags hütet er die Schwein, das arme Dorfschulmeisterlein..." Dieses Spottlied, das in zahlreichen Versionen im gesamten deutschen Sprachraum verbreitet war, enthält mehr als nur einen wahren Kern. Die obligatorische Verbindung mit dem Küsteramt endete erst um 1900; um diese Zeit gab es selbst noch in der Stadt Ottweiler einen Lehrer mit Nebenerwerbslandwirtschaft, und die Fälle sind verbürgt, in denen Lehrer nur die "Winterschule" hielten, um sich in den Sommermonaten in der Landwirtschaft zu verdingen. Dieses Bild des Volksschullehrers änderte sich allmählich im 19. Jahrhundert; nach und nach wurden nur noch Lehrer mit gründlicher Seminarausbildung angestellt, auch wurde ihre Besoldung im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts deutlich verbessert.
Die Anstellung von selbständigen Lehrerinnen war lange Zeit unüblich. Zwar konnte die Frau des Lehrers als Gehilfin - speziell bei der Versorgung der Mädchen - wirken, auch betrieben Frauen sog. Kleinkinderschulen oder Klippschulen, doch erst im 19. Jahrhundert wurden Lehrerinnenseminare eingerichtet. Bei Verheiratung musste eine Lehrerin aus dem öffentlichen Dienst ausscheiden. Einen ganz anderen Sozialstatus als die Volksschullehrer hatten die Gymnasiallehrer oder die Lehrer an Lateinschulen. Bevor das Philologenexamen eingeführt wurde - in Preußen 1810 -, hatten Lehrer an "Gelehrtenschulen" in der Regel ein Theologenexamen.
Für die Zeit der Reformation lässt sich ein differenziertes Lehrerbild zeichnen. Da ist einmal der Scholasticus in den Kloster- und Domschulen, nach dem Abt eine der wichtigsten Personen in der Klosterhierarchie. Der Lehrer einer städtischen Lateinschule war der Magister, er konnte mit Billigung des Magistrats Gehilfen anstellen: den Kantor, den Baccalaureus oder den Provisor. Der Magister hatte in der Regel ein Studium abgeschlossen, die Gehilfen rekrutierten sich u. a. aus abgebrochenen Studenten, entlaufenen Theologen oder fahrenden Scholaren, die auf diese Weise überwintern konnten. Daneben gab es dann die Winkelschulmeister, die mit städtischer Konzession Lese-, Schreib- und Rechenunterricht erteilten.
Wandbild "Saarländische Dorfschule". Das Großbild nach einem Photo um 1900 stellt die ehemalige Schule von Mosberg-Richweiler (Kreis St. Wendel) dar. Es handelt sich um ein typisches Landschulhaus aus dem 19. Jahrhundert, links ein Schulsaal, rechts die Lehrerwohnung und eine Scheune.
Der Getreidesack mit der Aufschrift "Lehrer" zeigt zum einen, daß die Lehrer eigenes Getreide zur Mühle brachten, zum anderen das gewachsene Selbstbewusstsein, indem man mit seinem Beruf nicht mehr hinter dem Berg hält.
Lehrerhandbücher, 1789-1876. Schon der äußere Umfang der drei Handbücher, die das gesamte Prüfungswissen eines Lehrers enthalten sollen, vermittelt einen Eindruck von den Veränderungen in der Lehrerbildung im Laufe von knapp hundert Jahren: F. E. von Rochow, Hand-Buch in katechetischer Form für Lehrer, die aufklären wollen und dürfen, Halle 1789, 72 Seiten; Ignaz Demeter, Vollständiges Handbuch zur Bildung angehender Schullehrer, Mainz 1821, 368 Seiten; J. Alleker, Die Volksschule, Freiburg i. Br. 1876, 856 Seiten.
Stationen im Leben einer Lehrerin. Die Dokumente sind typisch für die Biographie einer Volksschullehrerin, die im 19. Jahrhundert geboren und ausgebildet worden ist.