Im evangelischen Kirchenarchiv Ottweiler befindet sich ein Bericht des Dorfschullehrers Johann Martin Conrad aus Niederlinxweiler aus dem Jahre 1731 über den Zustand seines Schul- und Wohnhauses: "Das dach ist ganz verschlissen, und kan das wenige Futter kaum verwahren, daß es nicht verdirbt. die Ziegel in der wand sind auch durchs wetter zerrissen, daß der Wind öfters in die Stuben dringet, und man sie kaum warm bringen kann. zumahlen da der offen (ofen) in derselben so zerbrochen, daß kein feuer drin recht brennen will und der rauch so hien ein gehet, daß kaum zu bleiben ist... das wäre auch mein Wunsch: ... daß ein besonder stübgen vor die schul zu halten an diesem hause wäre, gewiß könnte man mit besserm Nutzen an der Jugend arbeiten..."
Conrad verweist auf die Unterrichtsstörungen, "... wann man seine gantze haußhaltung in der stuben hat, da die schul zu halten ist."
Der Zustand der Landschulen verbessert sich in den folgenden Jahrzehnten, doch noch um 1800 gab es Dörfer in unserem Raum, die kein Schulhaus besaßen, wo ein sog. "Wanderlehrer" wochenweise in den Wohnstuben der Bauern die Dorfjugend unterrichtete.
Bis zu dieser Zeit war - außer dem Katheder - kein spezielles Schulmobiliar vorhanden. Nach 1800 hielten dann lange Schulbänke mit schräger Tischplatte, Subsellien, Einzug in die Klassenräume.
Abbildung : Lehrstube um 1850.
Pädagogen forderten als Mindestausstattung für Dorfschulen:
- ein Katheder "mit einem hölzernen Stuhl,
- eine Wanduhr, die am schicklichsten hinter dem Sitze des Lehrers angebracht wird,
- die Bänke der Schulkinder, von ungleicher Höhe,
- hölzerne Tabellenträger, um darauf Lesetafeln und andere Wandlehrmittel anzubringen,
- den Schulschrank für die Schulbücher, die Schreibhefte, den Papier- und Ferdernvorrath, die geschnittenen Federn, kurz alle Lehrmittel, die nicht den Kindern eigenthümlich sind,
- den Schulofen,
- die Lehrmittel, als: Lesetabellen, Einheitentabellen, Bruchtabellen, gestochene oder Lithographierte Vorschriften, Landkarten usw."
Was davon wirklich vorhanden war, hing vom Wohlstand der Gemeinde und vom Bildungsinteresse des Gemeinderates ab. Wachsenden Schülerzahlen begegnete man erst einmal damit, dass die Kinder enger zusammenrücken mussten und statt fünf bis zu sieben in eine Bank gepfercht wurden, oder indem die Schüler, die nicht gerade schreiben mussten, und die Mädchen mit Strickzeug auf einer einfachen Bank Platz nehmen mussten.
Das Pult (2. Hälfte 19. Jh.) repräsentiert die Bauweise, wie sie im 19. Jahrhundert üblich war. Auch die Ausstattung mit seitlichen oder frontalen Türen, um es zugleich als Schrank benutzen zu können, ist verbreitet gewesen. Die auffällige Höhe des Pultes hat vor allem zwei Gründe: Schon in der mittelalterlichen Schule sollte das mit Rückwand und Baldachin ausgestattete Katheder die Würde und Autorität des Lehrenden hervorheben; diese Tradition wirkt sicher auch in späterer Zeit fort. Dann aber sollte der Lehrer den Überblick behalten, bei zuweilen bis zu hundert Schülern in der Klasse war dazu ein erhöhter Platz unerlässlich.
Subsellien (Schulbank mit schräger Schreibplatte) kamen um 1800 auf. In Lehrerhandbüchern jener Zeit werden oft recht genaue Bauanleitungen gegeben, damit der Lehrer sie vom Dorfschreiner anfertigen lassen konnte.
Gestelltafel. In den meisten Ausstattungshinweisen für Schulklassen werden zwei Gestelltafeln vorgeschlagen, die rechts und links vom Pult aufzustellen waren. Eine von ihnen sollte auf einer Tafelseite mit Notenlinien versehen sein.
Der Kerzenleuchter (um 1840) gehörte zur Grundausstattung. Da der Unterricht im Winter spätestens um 8 Uhr zu beginnen hatte, und viele Schulen nur kleine Fenster besaßen, war künstliche Beleuchtung erforderlich. Sie erfolgte entweder durch Kerzen, die die Schüler mitzubringen hatten oder durch Öllampen, für die ein "Ölpfennig" auf das Schulgeld aufgeschlagen wurde.
Die Wanduhr sollte in keiner Dorfschule fehlen - nicht jeder Lehrer konnte sich eine Taschenuhr leisten; zugleich wurde er aber immer angehalten, auf Pünktlichkeit zu achten.